
Von strategischer Sichtbarkeit zu Führung mit Einfluss im Gesundheitswesen
In großen Organisationen im Gesundheitswesen, egal ob Krankenkasse, Pharma/MedTech-Unternehmen oder Klinik, reicht technische oder funktionale Exzellenz allein heute selten aus, um echten Einfluss zu gewinnen oder die nächste Karrierestufe zu erklimmen. Entscheidend dafür sind 4 wichtige Hebel: Strategische Sichtbarkeit, belastbare Allianzen, klare Positionierung und politische Intelligenz. Doch wie stellt man es geschickt an, alle 4 effektiv umzusetzen?
Vier Hebel für mehr Einfluss in Organisationen
1) Strategische Sichtbarkeit
- Themenfokus: Wählen Sie 1-2 geschäftskritische Schwerpunkte aus, in denen Sie besondere Expertise haben bzw. rasch aufbauen können, und liefern Sie dort konsequent.
- Bühnen finden: Abteilungskonferenzen, Steering Committees, bereichsübergreifende Task Forces, überall dort, wo Entscheidungen vorbereitet werden.
- Proof of Impact: Verdichten Sie Ergebnisse zu knappen Narrativen (z.B. Problem, Beitrag, Outcome) und bringen Sie diese strategisch in Diskussionen ein.
2) Netzwerke & Allianzen
- Stakeholder Map: Wer entscheidet, wer beeinflusst, wer blockt? Denken Sie über Organigramme hinaus und verstehen Sie die Player und Influencer im Hintergrund.
- Sponsoren gewinnen und selbst Sponsor sein: Wechselseitige Sichtbarkeit erzeugt mehr Traktion. Sie profitieren von der Sichtbarkeit ihres Sponsors und positionieren sich als Sponsorin selbst im oberen Feld.
- Mikro-Koalitionen: Schlagkräftige Bündnisse liefern schneller Resultate als Einzelkämpfertum. Suchen Sie daher Verbündete, die ein synergistisches Interesse an ihren Zielen haben und idealerweise von deren Erreichung profitieren.
3) Klare Positionierung als Leader
- Klare Leadership-Identität: Wofür stehen Sie: strategisch, kulturell, fachlich?
- Eingängige Positionierung schärfen: „Ich helfe unserem Bereich, X zu erreichen, indem ich Y möglich mache.“
- Konsistenz über Kanäle: Erzählen Sie überall – in 1:1s, Teammeetings, Gremien, internen Plattformen – textkonsistent Ihr gleiches Kernnarrativ.
4) Politische Intelligenz, bewusst & integer
- Informelle Arenen erkennen: Wo werden Weichen tatsächlich gestellt?
- Stakeholder präzise verstehen: Was sind über das Offensichtliche hinaus die Interessen, Zwänge, Timing der beteiligten Player?
- Intentional handeln: Optionen abwägen, Verbündete einbinden, Timing nutzen, und zwar mit System und ohne Spielchen.
Typische Fallen und wie Sie sie vermeiden
- Zu lange in „operativer Exzellenz“ verharren: Bauen Sie parallel strategische Exposure auf (z. B. ein cross-funktionales Initiativprojekt).
- Auf Anerkennung warten: Warten Sie nicht darauf, dass Ihre Performance „für sich spricht“, sondern managen Sie Ihre Story aktiv mit Daten, Outcomes und Referenzen.
- Politik ignorieren: Nicht mitspielen führt oft zu Randlage. Daher empfiehlt es sich, die Regeln zu verstehen, jedoch auch Grenzen zu definieren und vor allem integer zu agieren.
Worum es wirklich geht: Relevanz statt Selbstmarketing
Erfolgreich sichtbar sein heißt, mit Themen in Verbindung gebracht werden, die für das Kerngeschäft Ihrer Organisation wirklich wichtig sind. Wer spricht über Ihren Impact, wenn Sie nicht dabei sind? Wer hat sofort im Kopf, wofür man Sie braucht und ruft? Machen Sie es anderen leicht, Sie mit einem relevanten Wertbeitrag zu verbinden.
Fazit
Expertise bleibt nach wie vor die Eintrittskarte, ohne die nichts läuft. Aber den Sprung von strategischer Sichtbarkeit zu Führung mit Einfluss schafft man erst durch Sichtbarkeit, Beziehungen, klare Positionierung und politische Versiertheit. Wer danach handelt und seine eigene Positionierung als strategisches Projekt vorantreibt, bewegt sich gezielt in Richtung Senior- und Executive-Verantwortung und gestaltet so die Zukunft der Organisation aktiv mit.
Bildnachweis: AdobeStock_1193631775
