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Junge Businessfrau und Kollegengruppe

Neuer Job: Worauf es in den ersten 100 Tagen wirklich ankommt

Ein neuer Job, ein neues Unternehmen, vielleicht sogar ein völlig neues Branchen- oder Themenumfeld: Die ersten Wochen bestimmen, wie gut wir in der Rolle ankommen und damit meist auch, wie wir langfristig von anderen wahrgenommen werden. Aus meiner Arbeit als Führungskraft, Mentor und Executive Coach haben sich fünf zentrale Punkte herauskristallisiert, auf die man sich in dieser kritischen Phase fokussieren sollte.

1) Zuhören, bevor man handelt

So verlockend es im neuen Job meist ist, sofort anzupacken: Wer zuerst beobachtet, fragt und wirklich zuhört, versteht das System deutlich besser und trifft dadurch bessere Entscheidungen.

  • Fragen Sie gezielt nach Hintergründen, impliziten Annahmen und bisherigen Entscheidungen.
  • Verstehen Sie Abhängigkeiten bei Prozessen, Schnittstellen, Stakeholdern.
  • Erst danach sollten Sie überlegen, wo Ihre Erfahrung einen echten Mehrwert stiftet. Das dauert zwar etwas länger, erhöht aber deutlich Ihre Effektivität.

2) Beziehungen bewusst und früh aufbauen

Informelle Netzwerke sind in der Praxis oft so mächtig wie Organigramme. Und im neuen Job muss man diese zunächst verstehen und Grundlagen schaffen:

  • Wer beeinflusst Entscheidungen jenseits formaler Strukturen?
  • Wer sind Multiplikatoren, Brückenbauer und kritische Stimmen, die Einfluss nehmen?
  • Wo überlappen Interessen und können dadurch echte Allianzen für Ihre Themen entstehen?

3) Kultur verstehen, bevor man sie verändern will

Jede Organisation besitzt eigene Regeln, Rituale und Sprache. Wer diese früh lernt, vermeidet im neuen Job Missverständnisse und baut schneller Vertrauen auf.

  • Achten Sie auf die Logik von Entscheidungen: Datengetrieben? Konsensorientiert? Speed over Perfection?
  • Hören Sie auf Zwischentöne in Meetings und informellen Runden.
  • Nutzen Sie die ersten Wochen, um die Spielregeln zu lernen: Was wird belohnt, was sanktioniert?

4) Eigene Rolle klären, mit Führungskraft und Team

Unklarheiten bei den Erwartungen an sich und andere können in einem neuen Umfeld große Reibungsverluste erzeugen. Worauf Sie daher achten sollten:

  • Was wird inhaltlich, verhaltensseitig und politisch erwartet?
  • Gibt es widersprüchliche Erwartungen zwischen verschiedenen Bereichen?
  • Treffen Sie explizite Vereinbarungen zu Prioritäten, Entscheidungsrechten und Erfolgsmetriken.
  • Und überlegen Sie gezielt, was davon Sie wirklich challengen wollen bzw. wo es klüger ist, das (noch) nicht zu tun.

5) Frühe Erfolge identifizieren, jedoch mit Bedacht

Auch wenn Zuhören zu Beginn sehr wichtig ist, möchte man im neuen Job natürlich früh Erfolge generieren. „Quick Wins“ schaffen dabei Glaubwürdigkeit, aber nur, wenn sie klug gewählt sind.

  • Wählen Sie Vorhaben mit hohem Signalwert, jedoch überschaubarem Risiko.
  • Vermeiden Sie Grundsatzentscheidungen, solange Ihnen noch fundierter Kontext fehlt.
  • Kommunizieren Sie Fortschritte mit hoher Sichtbarkeit: Was hat sich verbessert, was wurde gelernt?

Fazit

Wer in den ersten 100 Tagen zuhört, schnell lernt und gezielt Wirkung erzeugt – und zwar inhaltlich, kulturell und politisch -, legt ein stabiles Fundament für nachhaltigen Erfolg.

Und nicht vergessen: Gerade in dieser frühen, arbeitsintensiven Phase ist eine gesunde Work-Life-Balance wichtiger denn je, um von Anfang an eine überzeugende Performance „liefern“ zu können.

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